Kerb 2006

 

 

Vor hundert und ich weiß nicht mehr die Jahr, als hiervon uns noch keiner war,

ward unsre Kirche eingeweiht

zum Tempel für die Christenheit.

Auf festem Grund steht sie gebaut

und trotzet jedem Sturme,

und ihre Glocken rufen laut vom hohen Turme.

Sie laden uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet,

sie bringen uns den Morgengruß und tönen,

wenn der müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.

Selbst ihre Trauerklänge hallen,

wenn wir nach jener Stätte wallen.

Doch vor allem sei ein Ziel gesteckt:

Dass uns kein Feuerruf mehr weckt!

Drum wollen wir den Bund erneuern

und heute unsre Kirchweih feiern.

Vivat!

Tut Ihr am Klauergrabe stehe,

könnt Ihr die neue Schul erspähe.

Die habbe unsern Wille nit geacht'

und uns den Neubau hier vermacht.

Die alte Schul is nix mehr wert,

des hatte die all abgeklärt.

Un als de Kreis noch Geld habbe wollt',

Hot mer aach des noch abgegolt'.

Jetzt tut mer sich Gedanke mache,

was gab es dann für annern Sache,

mit dene mer die Baaschder Bauern

doch nit ganz so tat verschauern.

Un ein Jeder, der so denkt, hot sei Zeit schon jetzt verschenkt.

Mir wollte nur Gerechtigkeit, doch für die Stammtischbrüder war kaa Zeit!

Des, Ihr Leut, gilt's zu verkrafte, doch ebbes, des bleibt ewig hafte.

 

Vivat

Eines gibt es noch zu sage aus dene ganze schlimme Tage:

De Ortsbeirat fand des nit gut und nahm geschlossen seinen Hut.

Zum Kampf mit diesem ganzen Mistgibt es jetzt eine Bürgerlist'.

Und weil mer sich so gern verzankt,hot eine Liste nit gelangt!

Dank sage mir dem alte Ortsbeirat

für Arbeitskraft in Wort und Tat!

Da druff heb ich jetzt mein Glas mit Wein,

es soll aach nit es letzte sein!

Prost!

 

Geht mer do am Sieberhang

zum Spaziergang mol entlang,

dann kannste sehe, wie des geht,

wie e Haus heut so ensteht,

in 1, 2 Taach, grad wie die Pilze,

noch schneller als de Schnee tut schmilze.

Die Häusjer komme all aus Pole,

am längste dauert do es hole.

Nur de Norbert mauert noch

un war aach noch beim Kellerloch,

als die Nachbarn zooche ei

un fraachte: „Wann werd der wohl fertig sei?"

Doch Norbert, mauer du ruhig weiter -

nit de schnellste is gescheiter!

Vivat

Die Feuerwehr mit neuem Boss

spannt immer öfter vor es ross!

Weil mer fand in de annern Orte

für so Scheiß nit mehr die Worte,

erinnertejnan sich voller Freude

an die Baaschdter Feuerwehrleute.

Sonst man uns nur aus der Ferne kennt,

doch wer so oft umsonst gerennt, der mecht dann halt so manche Sache,

die mer sonst nit so tut mache.

Und weil bei uns sacht keiner nein,

da muss es wohl jetzt aach so sein:

Ob Tag, ob Nacht, egal ist's dene,

es ruft die Feuerwehrsirene!

Mir mache des jo alles mit,

Bewegung hält den Körper fit.

Und vielleicht gar irgendwann

sich des auch einmal lohne kann,

un e schee gross Auto zu uns kommt gerollt -

sicher aans von dene Alte, die kaaner mer wollt!

 

Vivat

 

Oe Zeite für die Feuerwehr sin' dies Johr besonners schwer.

Jed Woch ruft die Siren, was en Kram,

nach Schlangebad zum Fehlalarm.

Mer verduut vill Sprit un Zeit, aach dafür is die Wehr bereit.

Un weil mer is des so gewohnt, werd des Auto nit geschont.

Selbst die Weck holt mer von de Äppelallee, weil die warn do besonners schee.

Mir nächst Jahr in de Spreewald fahrn, weil do die Gurke billig warn.

Doch ihr Baaschdter Lade, habt nur Mut, billig is nit immer gut.

Vivat

Wenn bei Feiern un bei Festen ist die Stimmung grad am besten,

hot sich schon mancher, gut durchdacht, klammheimlich aus'm Staub gemacht.

Un also dann begab es sich zwische Kaffeetrinke un Abendtisch;

Es war ihr Geburtstag, bei dene dehaam,

drauße wars kalt, drin wars schee warm.

Tag des Herren war es auch, geknurrt hot schon so mancher Bauch.

Ins dörfliche Idyll, des scheene, platzt dann die Feuerwehr-Sirene.

Die Sonntagsruh war ganz schnell verschwunde,

am Spritzehaus hot mer sich eingefunde; dort hat man die Nachricht dann vernomme:

Jemand ist abhande gekomme!

Mer hot gesucht, mer hot gerufe, is durch Hecke, über Stufe. „Um Gottes Wille, wo kann der dann sei?!" Immer mehr Helfer komme herbei.

En Krisestab hot sich gruppiert, alles hot mer ausprobiert;

mit Hunde ging die Suche weiter, selbst Pferde käme, un ihr Reiter.

Im Winter ist's bekanntlich kälter, un da der Kunne aach schon älter,

hot mer noch Hubschrauber engagiert, bevor der Mann uns noch erfriert!

Gottseidank gab's aach kaan Reeche; un mittedrin - ach, was en Seeche! -

kam en Funkspruch aus'm Äther: „An de Bushaltestell, do steht er!" Den Taach hart' er in de Stadt verbracht, sich do en schöne Lenz gemacht!

Senioren sind fit, das ist bekannt, zu Rad, zu Fuß zieh'n sie durchs Land;

doch wenn aaner von Euch Alte

noch mal en Taach will so gestalte,

dann schwätzt doch vorher mol e Wort

un fahrt nit ohne alles fort!

Vivat!

Die Schützenhall ist jetzt neu und schön,

des könnt Ihr auf der Platte sehn.

Sie is viel schöner un aach feiner

als die Ponderosa-Ranch vom Rainer.

40 Jahr ist der Verein jetzt alt,

da war es Zeit, dass es mal richtig knallt.

Kreisschützenball war hier im Ort,

viele aus Baasched warn ach dort,

um dem Wauzi zuzusehen,  ß j r H S »p ^f /1 wie der tat sei Runde drehn. Als Kreisschützenkönig war die Ehre groß, auch seine Tanzpartnerin war ganz famos;

ihr Franselrock war viel zu kurz,

sah aus wie Tarzan's Lendenschurz.

An der Schützenkette trug der Wauzi schwer,

schwerer als am Schießgewehr.

Wahrscheinlich hätte der Genösse

nachträglich lieber daneben geschosse!

Vivat!

Und noch ein Jubiläum gibt's hier im Ort, sie setzen die Rekordjagd immer noch fort: 50 Jahre gibt's die Gebrüder Schäfer hier -

trinken wir darauf ein Bier?!?

Heinz und Werner, wir wünschen Euch alles Gute,

arbeitet weiter mit frohem Mute!

Vivat!

 

Mudder, wenn Du fährst zum toom -ein paar Dinge braucht ich schon!"

So sprach des Pünktche zur Mama.  Die nickt un freecht: „Was brauchste da?"

„Ei - Schokomüsli, Gurke, Käs, Senf, Schmalz un aach Mayonnais; des steilste dann schee vor Dei Tür,

un nooch de Arbeit hol ichs mir."

Gesacht - getan, doch obends war

die Dasch vom Pünktche nit mer da.

Nach intensiver Sucherei kam dann aach de Buffi bei.Ich hab hier kaa Dasch gesehe, bloß für die Sau hot was do gelehe."

Im Buffe-Hof gibt's so en Eck, die dient em ganz bestimmte Zweck:

Was Leit nit mer wolle esse,

kimmt dohie - als Wutzefresse.

Die Dutt war einfach falsch platziert,

un so is des Malheur passiert!

Doch denkt Ihr, von dem schmierig Zeuch

krieht e Wutz de Schisser gleich?!

Borstevieh, des hott so'n Maache,

kann Senf, Mayonnais un Schmalz vertraache!

Un - der Rainer, der is schlau -

der isst gern Schnitzel von de Sau.

Die wem würzig, cremig, zart -

do hoste glatt die Soß gespart!

Vivat!

Wo man singt, da lass Dich nieder,

böse Menschen kennen keine Lieder!

Drum gibt es im Gesangsverein

Gemütlichkeit bei Bier und Wein.

Und weil mer zeige will, was man erprobt,

von Zeit zu Zeit de Bär hier tobt.

Mit viel Arbeit und viel Fleiß,

im Angesicht von noch mehr Schweiß,

mit emsig übe und mit Arbeitskraft,

man ein Konzert der Muse schafft.

Zu dem Gesang mit großer Freude

käme auch en Haufe Leute.

Der Abend sehr gelunge war

aufgrund der guten Künstlerschar,

und als das Treiben war dann aus,

man zufrieden ging nach Haus.

Als ein paar Tage warn vorbei,

da folgte dann das dicke Ei:

Ein Defizit, des tat sich uff,

annern sage: Se legte druff!

Des musst selbst in schlimmste Tage

die Kerbegesellschaft noch nit trage!

Dass Kultur bringt nit viel ei',

des geht uns in de Kopp enei,

doch drufflege, des sollt mer wirklich nit,

zumal mer voll hot noch die Hütt!

Es war in Gänze auch nit gut,

wenn man die Preise hebe tut.

Doch mancher hält sich schon gefreut,

und hätt den Euro nit bereut,

wenn während Eurem Chorkonzert

mal ein Bierchen wird beschert.

So war der Abend nit so trocke,

Und ihr bleibt nit auf Minus hocke.

Doch verliert nit Euren Mut, notfalls hilft ach noch de Hut.

Vivat!

Die Welt in Deutschland war zu Gast,

und des de ganze Sommer fast.

Und als de Fußball war vorbei,

do sollt' es ach de Sommer sei.

Doch habbe mir kaan Grund zum Klage,

die Begeisterung tut uns noch trage.

In aller Welt war man erstaunt,

hot leis von Ohr zu Ohr geraunt:

Was ist dann mit de Deutsche los?

Die mache des jo ganz famos!

Des war ne wunderbare Sache,

man sah das Land nur singe, lache,

uff die Freude war alles ausgerichtet,

drum hun mir uff de Titel aach verzichtet!

Doch dass ausgerechnet dann des Land,

das für sei Ehrlichkeit bekannt,

von uns de Titel hot gekriegt,

mir doch schon sehr im Maage liegt.

Na gut, es sollt halt mol so sei,

und wir warn alle aach dabei.

Die Borngass' gar bei jedem Spiel,

die machte sich der Mühe viel:

Do konnte mer bei Bier und Speise

per Fernseh des ganze Land bereise.

Do wurd geleert so manches Fass,

des hot gemacht en Haufe Spaß.

Spaß hot's ach de Kanzlerin gemacht,

was hot die jo so schee gelacht.

Die Fraa im Stadion zu betrachte,

manchen schon zum Lachen brachte.

Dass bei jedem Tor die Steuer stieg,

sie beim Interview verschwieg;

doch war es eine schöne Zeit,

und mir tut es noch heute Leid,

dass des Ganze ist vorbei. Danke mer Gott, mir warn dabei!

 

Vivat!

Sommer, Sonne, Cabrio,

des stimmt halt nit immerso.

Und wenn mer fährt ganz ohne Dach,

is des manchmol so e Sach.

Unsern Kunne traf es bitter,

denn er kam in ein Gewitter.

Kurz vorm Ortschild denkt er, oh je oh je,

nass wem, dies is nit so schee.

Und wie er ins Ort reinfuhr geschwind,

erwischt der Regen ihn, und Wind.

Da war der Kunne gar nicht dumm

und guckt sich nach ner Zuflucht um.

In Schneider's Waschhall kam er unter,

da guckt er raus ganz trocken und munter.

So hilft die Waschhall gegen Regen,

wer hätt's gedacht? Des is ein Segen!

Lang blieb er da drin versteckt,

und keiner hat ihn dort entdeckt.

Doch irgendwann wurd's ihm zu dumm,

da machte er nit lange rum,

macht's Dach aufs Auto doch noch drauf,

sonst kommt er ja nie nach Haus enauf!

Nit weit mehr hat er's dann bis haam,

doch Petrus kennt halt kein Erbarm'.

Der hatte einen Blitz geschickt und die Sicherung 'rausgeschnickt

beim Garagentor vom Dieter, id .-m ^-

und die Bescherung, tja die sieht er.

Der Kunne kam dahaam nit nei,

drum Dieter, lass gesagt Dir's sei,

wenn's wieder regnet, stürmt oder schneit,

die Waschhall steht für Dich bereit!

Vivat!

 

Mit der Tochter zum Fest fuhr der Truckerkönig,

Doch auf den Verkehr achtete er zu wenig.

Auf einmal flog ein Rennrad tief,

da ging doch was gehörig schief!

Das Auto bekam nur Kratzer ab,

aber verbeult war das Rad - und zwar nicht zu knapp.

Zum Glück hat sich der Radfahrer nicht wehgetan

und sah das ganze sportlich an.

Nur ersetzen sollt mer ihm das Rad,

damit war erledigt des Fahrers Tat.

Zufrieden gab sich damit auch die grüne Maid

und tat dem Rainer drum kein Leid.

Die Straf blieb dem bis heut erspart,

drum not er das Geld auf die Kerb gekarrt.

Rainer, ich helf Dir gern beim Trinke,

bevor des Geld fängt an zu stinke.

Prost!

Ein Firmenwage fährt oft rasant,

er ist auch als „Blauer Blitz" bekannt.

Glück gehabt, dacht sich der Kandidat hier nur,

als er durch Georgenborn grad fuhr. Denn die Autos, die ihm entgegen kamen,

taten ihn vor'm Blitzer warnen. Er könnt bremsen, es tat nix passieren,

sie konnten ihn nit abkassieren.
„Mehrmals am Tag wer'n sie hier nit blitze",
mit dem Gedanken wollt er durch Schlangenbad flitze.
Als er dann sah das rote Licht,
hatten sie ihn doch erwischt.
Und die Moral von der Geschieht:
Rudi, denk beim Rasen nicht!

Vivat!

De Mundschenk hier in diesem Jahr,

wie ich, nit  mehr de Frischste war.

Doch guckt Euch mal die Junge an,

die wo mer all vergesse kann!

 

Die Conny hat des gut gemacht,

hot gar noch Lust  uff  mehr  gemacht.

Des sei Dein Lohn, des sei mein Dank:

Heb hoch des Glas und leer de Trank!

 

So Ihr Leut, des war's vom Spruch,

ich glaab, es war aach mol genuch.

Von de Wähle mir nix schriebe,

was is zu saache aach gebliebe?!

Ich glaab ich spreche jetz für alle:

Ruhe würd uns gut gefalle, des kann mer jedem aach nur rate,

do druff tut jeder Bürger warte.

Ich saach jetzt Danke hier an alle,

dene die Kerb tut so gefalle,

dass se helfe mit Rat un Tat,

denn um die Kerb war's werklich schaad!

Em Hennes danke fürs Titelblatt,

des er so schee geschaffe hat.

De Junge ruf ich jetzt noch zu:

„Für nächst Jahr gibt's viel zu tuu'.

Macht mit un bleibt schee bei de Stang,

dann is mir um die Kerb nit bang!"

 

Vivat!